Kompostieren für den Nährstoffkreislauf

Gemüsegarten - © Robert Brungert
Gemüsegarten - © Robert Brungert

Viele haben es bereits erlebt: Als der eigene Garten frisch angelegt wurde, hatten die Pflanzen eine enorme Wuchskraft. Es war eine Freude, wie es grünte und auch blühte. Doch mit den Jahren schwand diese Wuchskraft. Die Pflanzen erreichen vielleicht noch ihre Höhe, die Blütenpracht und auch die Ernte sind aber nicht mehr, was sie einmal waren. Wie auch, wenn mit jedem Rückschnitt und mit jeder Ernte Nährstoffe fortgetragen werden? Kompostieren ist hier die Lösung, um einen Teil der Nährstoffe zurückzuführen.

Zwei grundsätzliche Strategien zum Kompostieren:

- Die alltäglich anfallenden geeigneten organischen Reste aus dem Haushalt landen auf dem Kompost. Rückschnitt aus dem Garten wird lediglich zum Auffüllen verwendet, um die Substanz im Komposter zu verbessern.

- Gehäckselter Rückschnitt, Laub, angetrockneter Rasenschnitt und andere geeignete Reste werden gesammelt. Der Komposter wird in eins gefüllt und nach der Heißrotte umgeschichtet. Hier ist darauf zu achten, womit der Komposter gefüllt wird.

Komposter – diese Möglichkeiten gibt es:

- Der Thermokomposter hält die Wärme fest und lässt dennoch Luft an den Kompost. Oben kommen täglich frische Reste hinein. Immer wenn nichts mehr reinpasst, wird unten die Klappe geöffnet, um den halbreifen Kompost zu entnehmen.

Kompostmiete - Kompost - Kompostieren - Komposter - Gartenabfälle - © Heiko Fröhlich
Kompostmiete - © Heiko Fröhlich

- Die Kompostmiete wird auf offener Fläche an einem Punkt angelegt und dann mit frischen Resten in der Länge erweitert. Eine Kompostmiete eignet sich damit für sehr große Mengen. Gegen das Austrocknen kann sie mit Laub oder Stroh abgedeckt werden. Ein Umschichten ist einfach, da keine Begrenzungen im Weg stehen. Es kommt jedoch vor, dass Tiere einem den Kompost vorher schon umwühlen.

- Latten- oder Drahtgitterkomposter werden häufig mit drei Kammern angeboten. Eine leere Kammer kann nach und nach oder in eins gefüllt werden. Wenn sie voll ist, wird die reifste Kammer geerntet, um mit dieser weiterzumachen. Wichtig ist, den reifenden Kompost im Frühjahr und Herbst einmal umzuschichten. Aus diesem Grund soll sich jede Kammer zu einer Seite öffnen lassen.

- Trommelkomposter sind die allerbeste Wahl, sie eignen sich aber nur für kleine bis mittlere Mengen. Damit die Kleinstlebewesen im Kompost richtig an der Zersetzung arbeiten können, benötigen sie Sauerstoff. In der Kompostmiete oder dem Dreikammer-Komposter erstickt sich der Kompost ab einer gewissen Höhe und Feuchtigkeit selber. Die zu vermeidende anärobische Zersetzung tritt ein, die wiederum für positive Kleinstlebewesen tödlich ist. Der Trommelkomposter ist ein Kunststofffass in einer Aufhängung mit einigen Luftschlitzen. Wer die Trommel nicht ganz füllt, mischt alles beim Drehen. Eine bessere Versorgung mit Sauerstoff ist gleichzusetzen mit einer schnelleren Kompostierung. 

Unter dem Frischfutter - Wurmkomposter - © Robert Brungert
Unter dem Frischfutter - © Robert Brungert

- Ein neuer Trend sind

Wurmkomposter. Diese gibt es mit mehreren Ebenen oder Kammern. Die oberste Ebene oder eine der Kammern werden gefüllt, während die anderen Bereiche reifen. Sobald die Kompostwürmer den Wurmkompost verlassen und in die frischeren Ebenen ziehen, ist der Wurmkompost reif. Er gilt mit seinen Nährstoffen als besonders wertvoll. Außerdem fällt während des Betriebs Wurmtee an – dieser ist ein exzellenter Flüssigdünger. 

Wie kompostiere ich richtig?

Gerade dann, wenn Rückschnitt, Herbstlaub und getrockneter Rasenschnitt in den Komposter kommen, geht es um große Mengen, die in eins anfallen. Genau deswegen ist es wichtig, mit der richtigen Strategie zu arbeiten. Und diese besagt, dass auf einen Teil Stickstoff zwischen 25 und 30 Teile Kohlenstoff kommen. Damit ist gemeint, dass auf einen Teil Grünabfall zwei bis drei Teile braunes Material kommen. Im grünen Material sitzt mehr Stickstoff als im braunen. 

Grünes Material für den Komposter:

- frische grüne Pflanzenteile

- Gemüse- und Kräuterreste

- angetrockneter Rasenschnitt

- Teereste und Kaffeesatz. 

Braunes Material für den Komposter:

- Rückschnitt von Sträuchern, Bäumen und Stauden – gehäckselt

- saubere, unbedruckte und unbeklebte Kartonagen

- Herbstlaub

- Eierschalen.

Für die Kompostierung ist es sehr wichtig, dass es im Innern weder zu feucht, noch zu trocken wird. Deswegen ist es sinnvoll, die Komposter abzudecken, damit einem das Regenwasser nicht alles ruiniert. Dieses soll sich auch nicht von unten hineinziehen. Im Idealfall stehen die Komposter leicht erhöht an einer schattigen Stelle. Zu viel Hitze schadet ebenfalls. 

 Wer seinen Komposter mit passend gemischten Resten gefüllt hat, sollte in die Schichten immer etwas halbreifen Kompost geben. Dieser impft das frische Material mit den Bakterienstämmen und Pilzkulturen an. Außerdem beschleunigt Schnellkomposter die Kompostierung. Diesen gibt es im Handel oder aus der eigenen Rezeptur.

Hausabfälle -  © Heiko Fröhlich
Hausabfälle - © Heiko Fröhlich

Schnellkomposter selber ansetzen:

Ein Würfel frische Hefe wird mit 500 Gramm Zucker in mehreren Litern lauwarmes Wasser aufgelöst. Dieses soll für mindestens eine Stunde an einer warmen Stelle stehen. Dann wird alles mit der Gießkanne auf dem frischen Komposter aufgetragen. Wäre es im Kompost jedoch zu feucht, sollte ein trockener Schnellkomposter aus dem Handel verwendet werden. 

Neben dem Schnellkomposter können auch kleine Mengen Gesteinsmehl, Bentonit oder gemahlene Pflanzenkohle sinnvoll sein. Diese reichern den Kompost mit Spurenelementen an, verbessern die Struktur und binden Gerüche. Nach dem ersten Umsetzen wäre außerdem etwas Sand eine gute Wahl – Kompostwürmer benötigen diesen als Verdauungshilfe. 

Was darf nicht auf den Kompost?

Viele Sachen dürfen nicht auf den Kompost und viele weitere Sachen sollen nicht auf einen offenen Kompost, da sie Schadnager und andere ungebetene Gäste anlocken. 

Das darf nicht auf den Kompost:

- Fleischreste, Molkereiprodukte, gekochte Essensreste, Backwaren

- Katzen- und Hundekot

- Asche aus dem Kamin oder Grill – pH-Wert wird massiv angehoben

- Kunststoffe, Hochglanz-Kartonagen

- Zitrusfrüchte. 

Das soll nicht auf den Kompost:

- kranke Pflanzenteile

- Unkräuter, die über Rhizome neu austreiben

- dicke, holzige Pflanzenteile

- dicke Schichten mit frischem Rasenschnitt – Kompost vergammelt

- gehaltvolle Reste wie Blumenkohl, Obst, Möhren usw. sollen nicht in den offenen Komposter.

Die Tonne für Biomüll ist teuer, dennoch ist sie billiger als der Kammerjäger. Alles, was Schadnager und andere Tiere wie Waschbären und Wildschweine noch gerne fressen, sollte nur in einen sicheren Komposter. Hier sind Trommelkomposter die erste Wahl. Wühlmäuse schaffen es durchaus auch in Thermokomposter, nicht aber in gute Trommelkomposter. Für die große Masse kann es dennoch Dreikammer-Komposter geben.

Heißrotte und Abbauphase

Wer seinen Komposter in eins befüllt und das Material mit halbreifem Kompost impft, geht schnell in die Heißrotte über. Diese zieht sich über mehrere Wochen. Profis messen mit einem Kompost-Thermometer die Temperatur. Diese soll bei 70° Celsius liegen, schädliche Keime und Unkrautsamen werden zum Großteil zersetzt. Wird es heißer, ist das schädlich. Solange der Kompost nicht schon zu feucht ist, kann etwas Wasser helfen, ansonsten wäre ein Umschichten nicht verkehrt.

Die Heißrotte geht in die Abbauphase über. Wenn bislang alles gut lief, muss der Kompost nicht zwangsläufig umgeschichtet werden, helfen würde es dennoch. Immer dann, wenn es im Innern gammelt und somit eine anärobische Zersetzung stattfindet, ist ein direktes Umsetzen notwendig.

Wenn alles richtig gemacht wurde, dauert es zwischen 6 und 8 Wochen, bis die Heißrotte abgeschlossen ist und der Kompost das erste Mal umgesetzt werden könnte. Die Heißrotte geht in die kühlere Abbauphase über, die zuerst bei etwa 40° Celsius liegt. Andere Bakterienstämme und Pilzkulturen haben die Arbeit bereits übernommen. Solange dieser Kompost nicht zu hoch geschichtet und nicht zu nass ist, ließe sich auf ein Umsetzen weiterhin verzichten. Dennoch ist es besser, dieses zwischendurch wenigstens einmal zu machen, häufiger ist besser und beschleunigt die Kompostierung. 

Nur Geduld – den Kompost reifen lassen

Während der Kompost im Trommelkomposter nach der letzten Gabe frischen Materials bereits innerhalb von drei Monaten reif sein soll, dauert es beim klassischen Komposter eher zwischen 12 und 18 Monaten. 

Fertiger Kompost - © Heiko Fröhlich
Fertiger Kompost - © Heiko Fröhlich

Dann ist Kompost reif:

- die Kompostwürmer haben sich bereits zurückgezogen

- Kompost wird 1 zu 1 mit Anzuchterde für Kräuter gemischt, um Kresse zu säen – geht diese gesund auf, handelt es sich um reifen Kompost.

Kompost kann auch Schaden anrichten, die richtige Verwendung ist deswegen sehr wichtig. Gut zersetzter Kompost, der nicht reif ist, gilt als halbreif und eignet sich nur für Starkzehrer wie Tomaten, Kartoffeln, Kohl, Kürbisse, Sellerie, Gurken oder Lauch. Für empfindlichere Pflanzen wäre reifer Kompost zu verwenden. Aufgetragen wird Kompost meistens im Frühjahr, teils bereits vor der Aussaat, teils nachdem die Setzlinge pikiert wurden.

Vor dem Auftragen des Komposts soll dieser gesiebt werden. Es gibt immer einige Bestandteile, die sich nicht so schnell zersetzen. Gesiebter Kompost lässt sich besser in die Erde einarbeiten. Er kann sogar als Rasendünger aufgestreut werden. 

Kompostieren – das bringt es wirklich

Bequemliche Gärtner werden sagen, dass sie die größere Biotonne bezahlen, den Dünger kaufen und ihre Gartenabfälle zum örtlichen Recyclinghof bringen. Gewissenhafte Gärtner werden hingegen bestätigen, dass es keinen besseren Dünger als Kompost gibt. Dieser fördert die Humusbildung und enthält sehr hochwertige Nährstoffe, die für fast alle Pflanzen perfekt sind. Nur Gewächse, die auf sauren Boden angewiesen sind, nehmen durch Kompost Schaden, dieser enthält zu viel Kalzium. 

Das bringt Kompostieren:

- Gartenabfälle können im eigenen Garten bleiben

- die kleinere Biotonne ist günstiger

- eigener Dünger ist günstiger

- Kompost bildet Humus und enthält sehr hochwertige Nährstoffe

- mit Kompost lässt sich der Nährstoffkreislauf im eigenen Garten schließen.

Bis auf den Arbeitsaufwand sprechen alle Punkte für das Kompostieren. Zur anderen Seite fährt sich der Grünabfall auch nicht alleine zum Recyclinghof. Selbst wenn die Komposter zuerst ein paar Euro kosten, zahlen sie sich mit der Zeit ganz sicher aus, wenn ordentlich kompostiert wird.


Für diesen Gastbeitrag ist der Autor Robert Brungert verantwortlich.



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